Kommunikation

„Wer heute mit seiner jungen Zielgruppe sprechen will, muss sich klarmachen, dass er das nur schafft, wenn er bereit ist, auf vielen Kanälen mit seinen Kund:innen zu interagieren und auch, dass diese Kanäle sich ständig verändern.“
Thomas Mosthaf
Leiter Kommunikation

Kommunizieren geht nur vielstimmig

Seit einigen Jahren wissen wir, dass die klassischen Kommunikationskanäle, die seit den 90zigern der heiße Draht zur Welt waren immer mehr erodieren. Die Homepage, die Kunden-Mail, der Newsletter sind das Faxgerät von heute. Niemand kann sich mehr sicher sein, dass seine Informationen bei der Zielgruppe ankommen, nur, weil er sie auf der Homepage veröffentlicht hat oder eine Serien-Mail an seine Kita-Eltern oder Wohnheim-Mieter:innen geschickt hat. Die Homepage verkommt immer mehr zu einem Kommunikations-Alibi und einem Archiv für all die vertieften Informationen, die auf anderen Kanälen keinen Platz haben. Einen Großteil der Kund:innen über die Homepage direkt erreichen zu wollen ist eine Wunschvorstellung, von der wir uns seit einiger Zeit verabschiedet haben.
Mittlerweile kommunizieren wir mehr über Messenger-Dienste und Social-Media-Kommentare als über den klassischen Mail-Weg oder Homepage-News. Und selbst das Telefonieren hat immer mehr abgenommen, seit die Kund:innen wissen, dass sie auch innerhalb eines angemessenen Zeitraums eine Antwort als Kommentar oder per Messenger bekommen.
Das ist eine Entwicklung, die sicher viele Kolleg:innen in der Kommunikation anderer Studierendenwerke bestätigen können und daher auch keine Neuigkeit.

Aber – wie in vielen anderen Bereichen auch – hat die Pandemie diesen Effekt doch extrem verstärkt und beschleunigt. Auch hat das Nutzerverhalten auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen in den letzten zwei Jahren dazu beigetragen, dass sich die Nutzergruppen deutlich verschoben haben. Ein einfaches Beispiel dafür ist Facebook. In allen Befragungen von Studierenden hat sich Facebook immer mehr zum Medium für „Trolle und Hater“ entwickelt und wird von Studierenden sehr viel weniger genutzt als bisher. Man kann klar und deutlich konstatieren, dass Facebook bei unserer Zielgruppe „out“ ist. Nur ganz bestimmte Informationen wie beispielsweise Posts über neue Studierendenjobs oder Gewinnspiele funktionieren hier noch gut. Die interaktive Auseinandersetzung auf Facebook mit unserer Zielgruppe ist mittlerweile komplett zum Erliegen gekommen, auch Facebook-Gruppen sind maximal noch für Erstsemester interessant. Bestimmte Informationen abfischen ja, sich involvieren nein. Viele der Studierenden haben mittlerweile sogar ihre Profile gelöscht und sind auf andere Kanäle umgeschwenkt.

Wie aus der Grafik zu ersehen ist, hat sowohl Instagram als auch Snapchat Facebook mittlerweile den ersten Rang bei unserer Altersgruppe abgelaufen. Auch TikTok – als stark wachsende Plattform der letzten Jahre – ist nur noch knapp hinter dem einstigen Marktführer. Wir gehen davon aus, dass sich die Trends dieser Statistik noch verstärken werden und haben uns für 2022 eine kommunikative Neuaufstellung vorgenommen, die diesen Trends Rechnung trägt.

Aktuell erreichen wir statistisch mit einer Anzahl von 2.906 Abonnenten über alle Social-Media-Plattformen rund 16 Prozent unserer Studierenden direkt. Mit der Mitgliedschaft in zahlreichen Gruppen können wir diese Reichweite noch sehr stark verstärken. Im Bereich universitäre Gruppen sind das beispielsweise gegenwärtig 42.672 Kontakte.

Kommunizieren in der Krise
Das Jahr 2021 hat sich noch als Steigerung herausgestellt, was die Krisenkommunikation angeht. Nach 2020 hätten wir nicht geglaubt, dass es 2021 noch schlimmer werden könnte.
Dabei hat die betriebliche Unsicherheit mit Sicherheit die meisten Kommunikations-Ressourcen verbraucht.
Zum einen die Unsicherheit hinsichtlich der Auswirkungen der Pandemie auf die Abteilungen Wohnen (Leerstand Wohnheimplätze) und Hochschulgastronomie (Öffnung; Schließung; starker Rückgang der Essenszahlen) und Beratung (starke Zunahme der Beratungszahlen). Zum anderen aber leider auch die Unsicherheit, die durch die mangelnde Kommunikation von Seiten der Politik verursacht wurde. Hier hat das klare und deutliche Signal der Politik gefehlt, wohin das Land mit den Studierendenwerken will. Viele Ressourcen wurden darauf verwendet, die prekäre Situation der Studierendenwerke zu verdeutlichen, leider aber ohne positive Auswirkungen. Besonders die Tatsache, dass das Studierendenwerk nach 2020 und 2021 mit der Streichung von 51 Arbeitsplätzen seinen Ruf als sicherer Arbeitgeber eingebüßt hat, hat uns große Schwierigkeiten beschert. Gegenwärtig bleiben bei uns gastronomische Einrichtungen geschlossen, weil es am Personal mangelt. Zum einen natürlich aufgrund der schlechten Arbeitsmarktes, zum anderen aber auch wegen der unverschuldet gesunkenen Reputation des Studierendenwerks. Der „sichere Arbeitsplatz“ war und ist eines unserer wichtigsten Argumente auf dem Arbeitsmarkt. An der Wiedergewinnung dieses Images werden wir kommunikativ noch lange arbeiten müssen.

Glücklicherweise konnten wir dank Geschäftsführung und Personalrat das Kurzarbeitergeld weitgehend auf 100 Prozent aufstocken und so wenigstens dem Stammpersonal weiterhin das Signal geben: Wir wollen dich halten! Ohne diese Maßnahme wären mit Sicherheit heute mehr als zwei kleine Mensen geschlossen.
In enger Zusammenarbeit mit der neu besetzten Abteilung Personalmanagement konnten wir den Personal-Kollaps nach der Wiedereröffnung der Mensen bei fast allen Mensen - aber nur kanpp - verhindern. Perspektivisch wird aber der Bereich Personal ein kommunikativ sehr arbeitsintensiver Bereich bleiben.

Auch bei der Abteilung Kommunikation bleibt zum 01.01.2022 eine halbe Stelle vorerst unbesetzt.

Wie kommunizieren wir Morgen?
Unsere Kommunikation muss schneller werden, direkter, zielgruppenorientierter und freier von Berührungsängsten. Der Mut, alte Kommunikationswege und Informations-Alibis zu verlassen und neue, tragfähige Kanäle zu finden wird eine wichtige Maxime für uns 2022 werden. Noch nie war der Slogan „das einzig Beständige ist der Wandel“ so aktuell. Und wer sich nicht mitwandelt, verliert über kurz oder lang den Draht zu seiner Zielgruppe. Denn eins ist und bleibt sicher: Kommunikation ist zwar nicht alles, aber ohne Kommunikation ist alles nichts…

Ihr Ansprechpartner für den Bereich
Thomas Mosthaf
Leiter Kommunikation / Internationales
Xylanderstraße 17
76829 Landau
Tel.: +49 6341 9179 200
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