Personalmanagement

„Wenn man mich fragen würde, was 2021 die wichtigsten Wörter im Bereich Personal waren, dann fallen mir nur zwei ein: „Durchhalteparole“ und „Frustrationstoleranz“.
Andreas Schülke
kommissarischer Leiter Abteilung Personal

Dann frage ich Sie einfach: Was kann man aus dem Geschäftsjahr 2021 für den Bereich Personal lernen?
Zweierlei. Zum einen konnte man lernen, wie schwierig es ist, wirklich gutes Personal wiederzufinden, wenn man einem Viertel der Belegschaft ein Jahr vorher den Stuhl vor die Türe stellen musste und zweitens konnte man lernen, wie wichtig es ist, auch in schweren Krisenzeiten alles dafür zu tun, das verbleibende Personal noch irgendwie zu halten.

Ich freue mich, dass wir beim Halten des verbleibenden Personals wirklich erfolgreich waren, auch wenn wir beträchtliche finanzielle Mittel einsetzen mussten, um das Kurzarbeitergeld auf 100 Prozent aufzustocken. Für um die 30 Kolleg:innen bedeutete das über mehr als 18 Monate Kurzarbeit hinweg, dass das Studierendenwerk zu ihnen steht und ihnen ein positives Signal für die Zukunft gibt. Da ein Großteil der Beschäftigten langfristig nicht mit 60 Prozent Lohn aus dem Kurzarbeitergeld über die Runden gekommen wäre, hätten wir wohl auch noch in bedeutendem Ausmaß Stammpersonal verloren. Ich bin sehr froh, dass wir – gemeinsam mit dem Personalrat und dem Verwaltungsrat – diesen Fehler nicht gemacht haben.

Das zweite Jahr in Folge sinkt die Zahl der Mitarbeiter:innen.
Das zweite Jahr in Folge sinkt die Zahl der Mitarbeiter:innen.
Was waren die größten Baustellen?
Unglücklicherweise war unsere Abteilung Personal 2021 das Sorgenkind innerhalb der Verwaltung und damit auch die größte Baustelle. Innerhalb kürzester Zeit musste das komplette Team der Abteilung ersetzt werden. Das ist auch der Grund, warum ich 2021 die Abteilung kommissarisch übernommen habe. Dankbar bin ich hier auch für die Unterstützung der anderen Abteilungen, die mir geholfen haben, diese große Lücke zu überbrücken. Mitte des Jahres konnten wir dann wieder zwei neue Kolleg:innen in Festanstellung für uns gewinnen, sodass es dann auch wieder aufwärts ging. Aber ganz klar: Alle Projekte im Bereich Personal mussten 2021 auf Eis gelegt werden, bis die Funktionalität der Abteilung wiederhergestellt war. Die liegengebliebenen Projekte werden wir mit neuem Elan und auch mit der Wiederbesetzung der Abteilungsleitung 2022 wieder angehen.

Wie haben Sie den Arbeitsmarkt wahrgenommen?
Ein Teil meiner Wahrnehmung ist – sicherlich auch ein temporärer Effekt – dass sich viele Menschen nicht trauen, ihren Arbeitsplatz zu wechseln, wenn man nicht weiß, wie es mit der Pandemie weitergeht. Das hat doch bei den meisten zu großer Verunsicherung geführt und ich habe eher eine abwartende Haltung wahrgenommen, was eine berufliche Neuaufstellung angeht.
Bei zwei Berufsgruppen spielt aber meines Erachtens noch etwas ganz anderes eine wesentliche Rolle:
Bei der Berufsgruppe Servicekräfte für die Hochschulgastronomie wurde ganz klar, dass der Arbeitnehmermarkt leergefegt ist. Selbst bei sehr engagierten und innovativen Kampagnen konnten wir kaum bis gar keine passenden Bewerber:innen bekommen.

Hier hat sich leider bestätigt, was wir bereits 2020 öffentlich kommuniziert haben: Wenn wir jetzt die Servicekräfte gehen lassen müssen, finden wir sie später nicht wieder. Leider haben sich unsere Prophezeiungen vollständig bewahrheitet.

Bei der Berufsgruppe der Erzieher:innen sieht es noch mal anders aus. Der Beruf wurde durch das Neue-Kita-Gesetz keinesfalls Fall attraktiver gemacht, sondern bietet jetzt noch weniger Anreize, diese verantwortungsvolle und anstrengende Tätigkeit auszuüben. Da wir aufgrund der Belegungsregeln – Herr Schmitt im Bereich Kita wird dazu mehr sagen können – fast nur noch befristete Verträge anbieten können, wird unsere Position noch einmal schlechter. Ich kann hier nur ganz klar sagen: Der Arbeitsmarkt für Erzieher:innen manövriert definitiv auf einen Kollaps zu. Betreuungsausfälle und Leistung-Minderungen sind nicht mehr auszuschließen. Traurig, dass ausgerechnet für die Menschen, die sich um unsere Kinder kümmern, die Konditionen am schlechtesten sind.

Was kann man dagegen tun?
Alle Beteiligten sollten gemeinsam an den Schwächen des Neuen-Kita-Gesetzes arbeiten, eine rein politische Perspektive hat hier bisher nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Wir stehen mit unserer Erfahrung aus dem operativen Bereich zur Verfügung. Aber klar ist: Hier muss dringend nachgebessert werden.
Und für die Gastronomie gilt: Wir brauchen Geduld, bis eine Arbeitsstelle in der Gastronomie wieder als sicherer Arbeitsplatz gilt. Erst dann wird sich der Arbeitsmarkt wieder erholen. Sonst begibt sich niemand mehr ins Risiko, und fängt eine neue Stelle an, wenn im Herbst vielleicht wieder alles schließen muss. Ein besseres Rezept habe ich hier nicht.

Was wünschen sie sich für die Zukunft?
So blöd das klingt: Ein stinknormales Jahr wäre ein Traum. Ich hätte früher nie geglaubt, dass ich das mal sagen würde, aber jetzt kommt es von Herzen…
Und natürlich dann auch irgendwann wieder die notwendige Sicherheit, um an einem Studierendenwerk von Morgen weiterbauen zu können. Denn an Engagement, Ideen und Energie fehlt es uns definitiv nicht.

Ihr Ansprechpartner für den Bereich
Andreas Schülke
Geschäftsführer / kommissarischer Leiter Personal
Xylanderstraße 17
76829 Landau
Tel.: +49 6341 9179 102
gf@stw-vp.de
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