Studentisches Wohnen
„Junge Menschen, die sich individuell und sozial finden müssen, brauchen einen starken, zuverlässigen Partner, der ihnen dabei unter die Arme greift.“
Micha Nebel
Micha Nebel
Herr Nebel, wie wichtig ist das studentische Wohnen für ein Studium?
Alle reden immer nur von exzellenter Lehre und neuen Studiengängen. Wir sind aber sehr fest davon überzeugt, dass ein Studium nur dann gelingt, wenn auch die Rahmenbedingungen für das Studium stimmen. Und adäquater Wohnraum ist neben der Mensa wohl die wichtigste Rahmenbedingung, die für ein Studium stehen muss. Immerhin beginnen junge Menschen ihre ersten Schritte in ein selbstständiges Leben in unseren Wohnheimen. Daher muss studentisches Wohnen eine sichere Sache und ganz besonders verlässlich sein. Und – entlang des satzungsgemäßen Auftrags des Studierendenwerks – auch günstig!Ist das denn nicht so?
Um ehrlich zu sein, wurden die Studierenden in Rheinland-Pfalz in der Vergangenheit ziemlich hängengelassen, was diese Verlässlichkeit angeht. Der mehr als schlechte studentische Wohnungsmarkt an fast allen unseren Standorten bringt sehr viel Unruhe in das studentische Leben und sorgt auch für soziale Verwerfungen auf dem hart umkämpften Wohnungsmarkt. Gerade mal ca. 5,4 % unserer Studierenden haben Platz in einem unserer Wohnheime. Landesweit sind es ca. 10 Prozent und bundesweit wird gefühlt seit Jahrzehnten eine Quote von 15% von allen Beteiligten – sogar von der Politik – gefordert. Familien, sozial Schwächere und Studierende konkurrieren um den gleichen, knappen Wohnungsraum. Da sind Konflikte vorherbestimmt. Wir erleben das jeden Tag.
Alle reden immer nur von exzellenter Lehre und neuen Studiengängen. Wir sind aber sehr fest davon überzeugt, dass ein Studium nur dann gelingt, wenn auch die Rahmenbedingungen für das Studium stimmen. Und adäquater Wohnraum ist neben der Mensa wohl die wichtigste Rahmenbedingung, die für ein Studium stehen muss. Immerhin beginnen junge Menschen ihre ersten Schritte in ein selbstständiges Leben in unseren Wohnheimen. Daher muss studentisches Wohnen eine sichere Sache und ganz besonders verlässlich sein. Und – entlang des satzungsgemäßen Auftrags des Studierendenwerks – auch günstig!Ist das denn nicht so?
Um ehrlich zu sein, wurden die Studierenden in Rheinland-Pfalz in der Vergangenheit ziemlich hängengelassen, was diese Verlässlichkeit angeht. Der mehr als schlechte studentische Wohnungsmarkt an fast allen unseren Standorten bringt sehr viel Unruhe in das studentische Leben und sorgt auch für soziale Verwerfungen auf dem hart umkämpften Wohnungsmarkt. Gerade mal ca. 5,4 % unserer Studierenden haben Platz in einem unserer Wohnheime. Landesweit sind es ca. 10 Prozent und bundesweit wird gefühlt seit Jahrzehnten eine Quote von 15% von allen Beteiligten – sogar von der Politik – gefordert. Familien, sozial Schwächere und Studierende konkurrieren um den gleichen, knappen Wohnungsraum. Da sind Konflikte vorherbestimmt. Wir erleben das jeden Tag.
Sind denn alle Wohnheime vollständig belegt?
2021 war das eine Achterbahnfahrt. Von 7 Bewerber:innen auf einen Platz bis zu umfangreichem Leerstand war eigentlich alles dabei. Leider haben die oft kurzfristigen Ankündigungen der Hochschulen, den Unterricht weiterhin überwiegend online anzubieten, bei uns sofort den Schalter von 700 Prozent auf minus 700 Prozent gedreht. Während des harten Lock-Downs wollte – trotz Lockerung unserer Vergaberichtlinien – fast niemand ein Zimmer. Als dann im Spätsommer ein halbwegs normales Wintersemester in Aussicht gestellt wurde, war unsere Bewerbungsliste wieder übervoll, um sich dann in Herbst wieder schnell zu leeren. Da man Mietverträge aber nicht ad hoc abschließen kann und Rückmeldetermine der Mieter:innen abwarten muss, hat dieses Hin und Her bei uns zu sehr deutlichen Leerständen und einem Mietausfall von fast 290.000 Euro geführt.
2021 war das eine Achterbahnfahrt. Von 7 Bewerber:innen auf einen Platz bis zu umfangreichem Leerstand war eigentlich alles dabei. Leider haben die oft kurzfristigen Ankündigungen der Hochschulen, den Unterricht weiterhin überwiegend online anzubieten, bei uns sofort den Schalter von 700 Prozent auf minus 700 Prozent gedreht. Während des harten Lock-Downs wollte – trotz Lockerung unserer Vergaberichtlinien – fast niemand ein Zimmer. Als dann im Spätsommer ein halbwegs normales Wintersemester in Aussicht gestellt wurde, war unsere Bewerbungsliste wieder übervoll, um sich dann in Herbst wieder schnell zu leeren. Da man Mietverträge aber nicht ad hoc abschließen kann und Rückmeldetermine der Mieter:innen abwarten muss, hat dieses Hin und Her bei uns zu sehr deutlichen Leerständen und einem Mietausfall von fast 290.000 Euro geführt.
Für das Team auch nicht einfach, oder?
Für meine Kolleg:innen – egal ob in der Mietsachbearbeitung oder für die Hausmeister – war das ein extremes Auf und Ab. Was heute galt, war morgen schon wieder Makulatur. Mieter, die man heute umworben hat, mussten wir am nächsten Tag ablehnen. Das war extrem schwer zu kommunizieren.
Kurz gesagt war 2021 die Belegungs- und Storno-Hölle schlechthin. Ein Alptraum für jeden Vermieter von zeitlich begrenztem Wohnraum. Das Spiel ist – wie man an den Zahlen oben sieht – auch schlecht für uns ausgegangen!
Für meine Kolleg:innen – egal ob in der Mietsachbearbeitung oder für die Hausmeister – war das ein extremes Auf und Ab. Was heute galt, war morgen schon wieder Makulatur. Mieter, die man heute umworben hat, mussten wir am nächsten Tag ablehnen. Das war extrem schwer zu kommunizieren.
Kurz gesagt war 2021 die Belegungs- und Storno-Hölle schlechthin. Ein Alptraum für jeden Vermieter von zeitlich begrenztem Wohnraum. Das Spiel ist – wie man an den Zahlen oben sieht – auch schlecht für uns ausgegangen!
Wurden Ausweichmöglichkeiten für Wohnraum angeboten?
Ja! Wenn das möglich war, haben wir natürlich auf den privaten Wohnungsmarkt verwiesen. Wir haben eine digitale Wohnraumvermittlung unter zimmer.stw-vp.de. Aber ganz ehrlich: Da die Situation für alle die gleiche war, waren Alternativen so gut wie nutzlos. Als keiner ein Wohnheim-Zimmer haben wollte, wollte auch niemand ein privates WG-Zimmer mieten. Und umgekehrt. Wir waren also de Facto alternativlos.Wie ist die Abteilung Wohnen mit Corona in den Wohnheimen umgegangen?
Also das ist ganz schnell gesagt: Wir haben alle aktuell gültigen Richtlinien jederzeit umgesetzt. Das war aufgrund der wechselnden Forderungen aus den jeweiligen Corona-Richtlinien sehr anstrengend in der Kommunikation mit den Mieter:innen. Mehr kann man dazu nicht sagen.
Womit wir – und ganz besonders unsere Mieter:innen – nicht ausreichend umgehen konnten, waren die sozialen Auswirkungen der Pandemie. Da alle sozialen Kontakte zeitweise komplett verboten waren, war das Thema Vereinsamung und Ängste in den Wohnheimen natürlich sehr präsent. Auch Übergriffe, die Vermüllung der Apartments und Wohnheimflächen und der sichtbare Konsum von Drogen hatte deutlich zugenommen.Wir haben alles getan, immer in der Kommunikation mit den Studierenden zu bleiben und konnten uns im Extremfall darauf verlassen, dass wir von unserer Abteilung Beratung unterstützt wurden. Aber auf eine solche Situation waren wir personell nicht vorbereitet gewesen. Zumal ja immer mal wieder die Hoffnung glomm, dass sich die pandemische Lage bessert.
Die Überbrückungshilfe für Studierende war ein sehr wichtiger Baustein für uns. Ohne diese staatliche Unterstützung hätten wohl noch viel mehr Studierende ihren Mietvertrag bei uns kündigen müssen und wäre unser Mietausfall sicher doppelt bis dreimal so hoch gewesen.
Umgehen müssen werden wir nach der Pandemie auch mit der Tatsache, dass die Apartments, die während der Pandemie dauerhaft belegt waren, naturgemäß sehr viel „heruntergewohnter“ sind als in normalen Jahren. Die Pandemie wird also auch einen Rattenschwanz an verfrühten Sanierungen in unseren Wohnheimen mit sich bringen.
Ja! Wenn das möglich war, haben wir natürlich auf den privaten Wohnungsmarkt verwiesen. Wir haben eine digitale Wohnraumvermittlung unter zimmer.stw-vp.de. Aber ganz ehrlich: Da die Situation für alle die gleiche war, waren Alternativen so gut wie nutzlos. Als keiner ein Wohnheim-Zimmer haben wollte, wollte auch niemand ein privates WG-Zimmer mieten. Und umgekehrt. Wir waren also de Facto alternativlos.Wie ist die Abteilung Wohnen mit Corona in den Wohnheimen umgegangen?
Also das ist ganz schnell gesagt: Wir haben alle aktuell gültigen Richtlinien jederzeit umgesetzt. Das war aufgrund der wechselnden Forderungen aus den jeweiligen Corona-Richtlinien sehr anstrengend in der Kommunikation mit den Mieter:innen. Mehr kann man dazu nicht sagen.
Womit wir – und ganz besonders unsere Mieter:innen – nicht ausreichend umgehen konnten, waren die sozialen Auswirkungen der Pandemie. Da alle sozialen Kontakte zeitweise komplett verboten waren, war das Thema Vereinsamung und Ängste in den Wohnheimen natürlich sehr präsent. Auch Übergriffe, die Vermüllung der Apartments und Wohnheimflächen und der sichtbare Konsum von Drogen hatte deutlich zugenommen.Wir haben alles getan, immer in der Kommunikation mit den Studierenden zu bleiben und konnten uns im Extremfall darauf verlassen, dass wir von unserer Abteilung Beratung unterstützt wurden. Aber auf eine solche Situation waren wir personell nicht vorbereitet gewesen. Zumal ja immer mal wieder die Hoffnung glomm, dass sich die pandemische Lage bessert.
Die Überbrückungshilfe für Studierende war ein sehr wichtiger Baustein für uns. Ohne diese staatliche Unterstützung hätten wohl noch viel mehr Studierende ihren Mietvertrag bei uns kündigen müssen und wäre unser Mietausfall sicher doppelt bis dreimal so hoch gewesen.
Umgehen müssen werden wir nach der Pandemie auch mit der Tatsache, dass die Apartments, die während der Pandemie dauerhaft belegt waren, naturgemäß sehr viel „heruntergewohnter“ sind als in normalen Jahren. Die Pandemie wird also auch einen Rattenschwanz an verfrühten Sanierungen in unseren Wohnheimen mit sich bringen.
Was hat Sie in dieser Zeit geärgert, was war schwer?
Am ärgerlichsten für mich ist, dass wir jetzt – wo alles wieder beginnt in normalen Bahnen zu laufen – als unzuverlässiger Vermieter dastehen. Das Hin und Her hat bei unseren Kund:innen und bei uns wirklich Spuren hinterlassen. Natürlich haben wir besonders ausländische Studierende – die ihre Reise nach Deutschland nicht antreten konnten – aus ihren Mietverträgen entlassen, aber größtenteils mussten wir auf die Erfüllung der Mietverträge bestehen, um noch größeren Schaden vom Studierendenwerk abzuwenden. Für das Studierendenwerk gab es ja keinen finanziellen Rettungsschirm wie für andere Unternehmen. Das hat uns nicht unbedingt Sympathiepunkte gebracht. Wir mussten die Unsicherheit also leider an unsere Kund:innen weitergeben und arbeiten jetzt daran, dieses unverdiente Krisen-Image wieder loszuwerden.Wo ist es gut?
Unsere Zusammenarbeit mit dem International Office der Uni war sehr gut – die Übergaben der Zimmer der internationalen Studierenden haben vorbildlich funktioniert.
Gut war auch, dass wir die Zeiten des bedauerlichen Leerstands nutzen konnten, leerstehende Apartments – wo das notwendig war – vor der Zeit zu sanieren. Wo muss im Bereich Studentisches Wohnen am dringendsten nachgebessert werden?
Die Anforderungen an das studentische Wohnen sind stark gestiegen und zwar von Seiten der Mieter:innen und von Seiten der Politik.
Am ärgerlichsten für mich ist, dass wir jetzt – wo alles wieder beginnt in normalen Bahnen zu laufen – als unzuverlässiger Vermieter dastehen. Das Hin und Her hat bei unseren Kund:innen und bei uns wirklich Spuren hinterlassen. Natürlich haben wir besonders ausländische Studierende – die ihre Reise nach Deutschland nicht antreten konnten – aus ihren Mietverträgen entlassen, aber größtenteils mussten wir auf die Erfüllung der Mietverträge bestehen, um noch größeren Schaden vom Studierendenwerk abzuwenden. Für das Studierendenwerk gab es ja keinen finanziellen Rettungsschirm wie für andere Unternehmen. Das hat uns nicht unbedingt Sympathiepunkte gebracht. Wir mussten die Unsicherheit also leider an unsere Kund:innen weitergeben und arbeiten jetzt daran, dieses unverdiente Krisen-Image wieder loszuwerden.Wo ist es gut?
Unsere Zusammenarbeit mit dem International Office der Uni war sehr gut – die Übergaben der Zimmer der internationalen Studierenden haben vorbildlich funktioniert.
Gut war auch, dass wir die Zeiten des bedauerlichen Leerstands nutzen konnten, leerstehende Apartments – wo das notwendig war – vor der Zeit zu sanieren. Wo muss im Bereich Studentisches Wohnen am dringendsten nachgebessert werden?
Die Anforderungen an das studentische Wohnen sind stark gestiegen und zwar von Seiten der Mieter:innen und von Seiten der Politik.
- Von den Studierenden kommt – bei Online-Uni kein Wunder – die Anforderung an hoch performantes, freies und offenes WLAN an allen Standorten. „Fettes WLAN“ wird immer mehr zu einer wesentlichen Anforderung an einen Wohnheimplatz. Teilweise können wir schon 300Mbit in einzelnen Wohnheimen anbieten, aber an vielen muss das noch ausgebaut werden.
- Was wir schon lange wissen, aber die Pandemie noch einmal verschärft hat: WGs sind out! Definitiv! Wir hatten schon seit langem große Probleme, WG-Zimmer zu vermieten, aber mittlerweile sind sie selbst bei einem engen Wohnungsmarkt schwer zu vermitteln! Dem Ein-Zimmer-Apartment gehört die Zukunft, wobei es uns um die WG als soziales Konzept sehr leidtut. Aber auch das Studierendenwerk kann seine Angebote nicht am Markt vorbei machen. Als Konsequenz planen wir bei neuen Wohnheimen sehr viel weniger WGs ein als bisher. Leider können wir die baulichen Voraussetzungen in unserem Altbestand nicht so einfach ändern und haben den „Ladenhüter WG-Zimmer“ weiter im Angebot. Bleibt die Hoffnung, dass für dieses Wohnkonzept auch wieder bessere Zeiten kommen.
- Ab 2026 sind wir aufgefordert, allen Mieter:innen eine individuelle Energiekostenabrechnung zu ermöglichen. Wir haben zwar aufgrund einer Ausnahmeregelung noch etwas mehr Zeit, diese Vorgaben zu erfüllen, aber das Thema drängt dennoch. Angesichts der Energiepreise halten wir das auch für den richtigen Weg und für viel fairer. Wer mehr Energie verbraucht, muss auch mehr dafür zahlen. Leider sind 90% unserer Wohnheime aus energetisch besseren Zeiten auf Sammelabrechnungen und Pauschalmieten optimiert worden. Es fehlen sowohl individuelle Wasser- wie Stromzähler in den Apartments. Hier werden wir in der Zukunft Hunderttausende Euro investieren müssen, um unsere ältere Bausubstanz auf die Höhe der Zeit zu bringen.
- Das Thema Hygiene wird auch weiterhin ein sensibles Thema bleiben. Die dauerhafte Ausstattung mit beispielsweise Desinfektionsspendern wird weitere Kosten verursachen. Auch – wie bereits oben thematisiert – wird das Thema Hygiene dem Konzept WG ebenfalls weiterhin schaden, da man sich aufgrund unserer Vergaberichtlinien seine Mitbewohner:innen nicht selbst aussuchen kann...
Wenn ich einen Zauberstab hätte, was würden Sie sich für das Wohnen wünschen?
Also das ist einfach: Wie eingangs gesagt, haben wir an unseren Standorten eine Wohnheimquote von 5,5 %. Im Land sind es durchschnittlich knapp 10 Prozent. Auf Bundesebene wird immer wieder davon gesprochen, dass 15% Wohnheimquote erstrebenswert sind für gut funktionierende Hochschul-Standorte. Eine komplette Übersicht der Zahlen bekommt man in der statistischen Übersicht des DSW zum Thema studentisches Wohnen.Das hieße für uns, dass uns – zusammengerechnet für alle Standorte – noch 1.708 Wohnheimplätze als Studierendenwerk fehlen bis zum 15%-Ziel. Aber ganz egal, wie viele es denn in Zukunft tatsächlich werden: Diese Wohnheime entstehen nur, wenn das Land Rheinland-Pfalz endlich Zuschüsse zum Bau von Wohnheimen gibt. Ohne Zuschüsse oder ohne Grundstücke in Erbpacht werden bei uns keine neuen Wohnheimplätze entstehen, mit denen wir unseren satzungsgemäßen Auftrag „sozialverträglicher Mieten“ auch erfüllen können.
Ohne Zuschüsse oder kostenlose Grundstücke wird uns nichts von privatwirtschaftlichen Bauherren unterscheiden und unsere Mieten werden dann auch privatwirtschaftliche Mieten. Eine Miete von über 410.- Euro warm – energetische Förderung schon eingerechnet – ist für eine Stadt wie zum Beispiel Landau keine sehr attraktive Miete. Seit Jahren kämpfen wir hier um Verständnis beim Land Rheinland-Pfalz. Bisher ohne Erfolg.Wie sieht ihre Prognose für die Zukunft aus?
Ich sehe das „All-inklusive-Paket“ als die Zukunft. Heißt: Wer als Student:in an den Campus kommt, bekommt von Studierendenausweis bis Wohnheimplatz, bis Kitaplatz, bis Beratung alles aus einer Hand – nämlich unserer.
Die „Student Services“ sind unseren Gästen aus dem Ausland schon längst bekannt. Viele Mieter:innen wundern sich, warum das bei uns nicht so läuft. Da haben wir klaren Nachholbedarf in Punkto Service. Das geht aber auch nur mit mehr Personal.
Auch das Thema Elektro-Mobilität wird ein starkes Thema werden mit Ladestationen an allen Wohnheimen oder E-Bike-Sharing. Hier sind aber noch gesetzliche Hausaufgaben zu machen. Gegenwärtig ist es beispielsweise verboten, E-Bikes im Fahradkeller zu laden. Man muss also an Wohnheimen zusätzliche, überdachte Außenflächen schaffen als Lade-Stationen. Das treibt den Preis für den Wohnheimbau natürlich nochmals in die Höhe und erhöht den finanziellen Druck bei der Nachrüstung bestehender Wohnheime.
Stand heute sehe ich noch keine Tendenz zu sinkenden Studierendenzahlen. Wir glauben, die Pandemie-Delle wird sich wieder füllen und die digitale Lehre mittelfristig nicht den Rang einnehmen, dass Studierende ihr Studium aus dem elterlichen WLAN machen. Aus sozialer Sicht wäre das eh alarmierend – Helikopterkinder ohne eigene Sozialisierung als Führungskräfte von Morgen können nicht unser Ziel sein.
Für Konzepte wie Room-Sharing, Kurzfristvermietung oder Couch-Surfing ist keines unserer Wohnheime bisher ausgerüstet. Diesen Trend werden wir aber im Auge behalten.
Aber schon jetzt haben wir die Dauer unserer Mietverträge geändert auf sechs Monate mit Verlängerungsoption. Alle Mieter:innen können formlos am Ende des Semesters entscheiden, ob sie das Zimmer im Folgesemester noch brauchen und dann einfach ein neues Semester „einbuchen“. Das macht das Mieten viel flexibler.
Wir wissen, dass auch im Bereich Studentisches Wohnen eine neue Zeit anbricht, freuen uns darauf und sind für alle Ideen offen. Aber – um das am Ende noch einmal ganz klar zu sagen: Nur mit politischer Klarheit und finanzieller Unterstützung. Sonst können wir dem satzungsgemäßen Auftrag günstiger Mieten schon sehr bald nicht mehr gerecht werden.
Also das ist einfach: Wie eingangs gesagt, haben wir an unseren Standorten eine Wohnheimquote von 5,5 %. Im Land sind es durchschnittlich knapp 10 Prozent. Auf Bundesebene wird immer wieder davon gesprochen, dass 15% Wohnheimquote erstrebenswert sind für gut funktionierende Hochschul-Standorte. Eine komplette Übersicht der Zahlen bekommt man in der statistischen Übersicht des DSW zum Thema studentisches Wohnen.Das hieße für uns, dass uns – zusammengerechnet für alle Standorte – noch 1.708 Wohnheimplätze als Studierendenwerk fehlen bis zum 15%-Ziel. Aber ganz egal, wie viele es denn in Zukunft tatsächlich werden: Diese Wohnheime entstehen nur, wenn das Land Rheinland-Pfalz endlich Zuschüsse zum Bau von Wohnheimen gibt. Ohne Zuschüsse oder ohne Grundstücke in Erbpacht werden bei uns keine neuen Wohnheimplätze entstehen, mit denen wir unseren satzungsgemäßen Auftrag „sozialverträglicher Mieten“ auch erfüllen können.
Ohne Zuschüsse oder kostenlose Grundstücke wird uns nichts von privatwirtschaftlichen Bauherren unterscheiden und unsere Mieten werden dann auch privatwirtschaftliche Mieten. Eine Miete von über 410.- Euro warm – energetische Förderung schon eingerechnet – ist für eine Stadt wie zum Beispiel Landau keine sehr attraktive Miete. Seit Jahren kämpfen wir hier um Verständnis beim Land Rheinland-Pfalz. Bisher ohne Erfolg.Wie sieht ihre Prognose für die Zukunft aus?
Ich sehe das „All-inklusive-Paket“ als die Zukunft. Heißt: Wer als Student:in an den Campus kommt, bekommt von Studierendenausweis bis Wohnheimplatz, bis Kitaplatz, bis Beratung alles aus einer Hand – nämlich unserer.
Die „Student Services“ sind unseren Gästen aus dem Ausland schon längst bekannt. Viele Mieter:innen wundern sich, warum das bei uns nicht so läuft. Da haben wir klaren Nachholbedarf in Punkto Service. Das geht aber auch nur mit mehr Personal.
Auch das Thema Elektro-Mobilität wird ein starkes Thema werden mit Ladestationen an allen Wohnheimen oder E-Bike-Sharing. Hier sind aber noch gesetzliche Hausaufgaben zu machen. Gegenwärtig ist es beispielsweise verboten, E-Bikes im Fahradkeller zu laden. Man muss also an Wohnheimen zusätzliche, überdachte Außenflächen schaffen als Lade-Stationen. Das treibt den Preis für den Wohnheimbau natürlich nochmals in die Höhe und erhöht den finanziellen Druck bei der Nachrüstung bestehender Wohnheime.
Stand heute sehe ich noch keine Tendenz zu sinkenden Studierendenzahlen. Wir glauben, die Pandemie-Delle wird sich wieder füllen und die digitale Lehre mittelfristig nicht den Rang einnehmen, dass Studierende ihr Studium aus dem elterlichen WLAN machen. Aus sozialer Sicht wäre das eh alarmierend – Helikopterkinder ohne eigene Sozialisierung als Führungskräfte von Morgen können nicht unser Ziel sein.
Für Konzepte wie Room-Sharing, Kurzfristvermietung oder Couch-Surfing ist keines unserer Wohnheime bisher ausgerüstet. Diesen Trend werden wir aber im Auge behalten.
Aber schon jetzt haben wir die Dauer unserer Mietverträge geändert auf sechs Monate mit Verlängerungsoption. Alle Mieter:innen können formlos am Ende des Semesters entscheiden, ob sie das Zimmer im Folgesemester noch brauchen und dann einfach ein neues Semester „einbuchen“. Das macht das Mieten viel flexibler.
Wir wissen, dass auch im Bereich Studentisches Wohnen eine neue Zeit anbricht, freuen uns darauf und sind für alle Ideen offen. Aber – um das am Ende noch einmal ganz klar zu sagen: Nur mit politischer Klarheit und finanzieller Unterstützung. Sonst können wir dem satzungsgemäßen Auftrag günstiger Mieten schon sehr bald nicht mehr gerecht werden.
Ihr Ansprechpartner für den Bereich
Micha Nebel
Leiter Wohnheimabteilung
Xylanderstraße 17
76829 Landau
Tel.: +49 6341 9179 150
wohnen@stw-vp.de
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Xylanderstraße 17
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